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Zur Ausstellung "Das Remsfelder Kirchspiel im 1. Weltkrieg" (11. November bis 25. November 2018)

16. 11. 2018

Zur Ausstellung: Das Remsfelder Kirchspiel im 1. Weltkrieg
(11.11., Eröffnung 14 Uhr, bis 25.11.2018)

„Tod fürs Vaterland“

Tod fürs Vaterland, das spricht sich so hin. Welch furchtbare Tragödie, welch Triumph der Hölle verbirgt sich hinter der glatten Maske dieser Worte“. Dies schreibt die bis heute verehrte Künstlerin Käthe Kollwitz, nachdem ihr Sohn Peter 1915 gefallen war und erinnert an ein Wort Goethes, der befand: „Saatfrüchte sollen nicht vermahlen werden“ (aus: Faltblatt zum Volkstrauertag 2018 des Volksbund Deutscher Kriegsgräberfürsorge). Käthe Kollwitz litt – wie viele andere Mütter – ihr Leben lang an diesem Verlust. Ihr Sohn Peter und die vielen anderen jungen Männer waren „Saatfrüchte“. In unserer Ausstellung erinnern wir an alle 299 aus unserem Kirchspiel; von vielen gibt es Informationen aus dem Krieg, von einigen auch längere Geschichten. In Ausgabe 38 haben wir allgemeine Zahlen veröffentlicht, hier möchten wir noch die Namen derer ergänzen, von denen relativ viele Informationen aus Quellen und Familienarchiven vorliegen. Ihre Geschichten werden in der Ausstellung ausführlich vorgestellt: Johannes Gröschner (Welferode), Adam Groß (Remsfeld), August Mohr (Ullrichsmühle Völkershain) sowie Karl Kurzrock, Karl Sahl und Conrad Sauer (Relbehausen). Als besondere Leihgabe können August Dingels Erinnerungen an Krieg und Gefangenschaft in Russland eingesehen werden.

Auch sonst bietet allen Interessierten die einmalige Fülle der Informationen über fast ALLE Kriegsteilnehmer und ihre Familien die Möglichkeit, selbst in Sachen eigener Familiengeschichte weiter zu forschen. Ergänzungen können evtl. eingebracht, manche Anregungen mitgekommen oder gegeben werden u. v. m. Vor Ort wird immer jemand sein für Auskünfte, Gespräche oder Hinweise und es können auf Anfrage gezielt Verabredungen getroffen werden. Am besten, Sie kommen einfach mal vorbei…

Die Eröffnung findet durch Bürgermeister J. Roth am Sonntag, den 11. November ab 14 Uhr statt, u. a. mit Grußworten von Bischof Dr. M. Hein, Landrat W. Becker und Dekanin S. Tümmler.

gez. H. Koch

 

Kriegsteilnehmer aus Relbehausen 1914-1918 (damals Kirchspiel Holzhausen):

· Freund, Friedrich Ferdinand („Fritz“). Am 8. Mai fand der stud. phil. Fritz Freund aus Relbehausen den Heldentod. Er war Gefr., Kriegsfreiw. (in der 2. Komp. d. Res.-Inf.-Reg. 234, HK). Noch am 6. Mai schrieb er mir seine letzte Karte von dem flandrischen Kriegsschauplatze, worin er mitteilte, daß es ihm noch recht gut gehe. Wenige Tage vorher war er durch Verleihung des Eisernen Kreuzes ausgezeichnet. Es ist ihm nicht vergönnt gewesen, dasselbe mit in die Heimat zu nehmen.“ (Heimatgrüße Mai 1915). Ritter des E.K., fiel beim Sturm auf Ypern bei Wieltje.

· Freund, Karl. Aus dem Felde weilten nach langer Trennung in der Heimat Karl Freund aus Relbehausen (…). (Lehrer Kehl in Heimatgrüße Jan. 1916)

· Keim. „Unteroffizier Keim in Relbehausen hat seine Uniform abgeliefert. Er ist als Invalide entlassen“ (Heimatgrüße Febr. 1916).

· Kurzrock, Karl (Altmorschen/Relbehausen) *20.2.1892 +9.9.1972 – siehe Tafel

· Rabe, Konrad. Lehrer Hollstein im Okt. 1916: „Konrad Raabe, Relbehausen ist auch im Lazarett. Er war Bursche beim Major eines Armierungsbataillons. Infolge Bombenwurfs feindlicher Flieger erhielt er Verletzungen an beiden Händen.“

· Sahl, Karl (*1890, Großvater von Hans-Otto Falk; auch in Remsfeld ein Karl Sahl *1881). „Ein Kopfschuß durch Granattreffer brachte Karl Sahl (Relbehausen) ins Lazarett zu Stolp. Bei der Operation wurde ihm ein verrosteter Nagel aus der Hand entfernt. Das nennt man Genfer Konvention!“ (Heimatgrüße Mai 1918).
Anmerk. HK: Karl Sahl war danach fast erblindet und kämpfte um eine angemessene Kriegsversehrtenrente (siehe Tafel)

· Sahl, Konrad Karl. Reserve-Inf.-Reg. Nr. 83, gefallen 1914 (Verlustlisten 1. Weltkrieg, Ausg. 245, S. 3250, v. 03.12.1914).

· Sauer, Konrad. *7.5.1872 in Remsfeld +17.5.1918 (gefallen)
„Ein geborener Remsfelder, der Landwirt und Landst. Konrad Sauer zu Relbehausen, ist Mitte Mai auf seiner Rückreise nach Metz durch einen Unglücksfall im Alter von 46 Jahren jäh ums Leben gekommen. Die Beerdigung der sterblichen Ueberreste hat auf dem Friedhof in Relbehausen stattgefunden. Näheres zu diesem überaus traurigen Fall findet sich im Bericht von Holzhausen.“ (Heimatgrüße Mai 1918 – Näheres siehe Tafel Relbehausen).

Bericht Holzhausen (Heimatgrüße Mai 1918):
Zwei liebe Krieger unserer Heimat haben wieder ihr Herzblut für das Vaterland lassen müssen. Ihr Gehen aus der Heimat ist für immer ohne Wiederkehr; ihre Hand hat den letzten Abschiedsdruck getan; ihr Platz am trauten Familientisch wird für immer leer bleiben. Familie Sauer in Relbehausen und Familie. Gern-hardt hat diesmal der schwere Schlag getroffen. Landsturmmann Sauer konnte sich eines fünfwöchentlichen Urlaubs erfreuen. Am Dienstagabend, den 14. Mai mußte er wieder zurück nach Metz. Doch sollte er nicht bis dorthin kommen. Als der Urlauberzug am Donnerstag den 16. Mai kaum in den Bahnhof zu Saarbrücken eingelaufen war, überflogen plötzlich 12 englische Flieger den Bahnhof und warfen sofort Bomben. Einige fielen in unmittelbarer Nähe des Zuges nieder. Die starken Splitter drangen in den Wagen ein und richteten dort großes Unglück an. Ein Sprengstück traf Sauer am Halse und zerriß ihm die Luftröhre. Ein mitgefahrener Landsmann und Kamerad schreibt an Frau Sauer: „Es waren in unserem Wagen allein 5—6 Tote und noch viele Leicht- und Schwerverwundete. Unter den Toten befand sich auch Ihr lieber Mann. Er saß gerade mir gegenüber, als ihn das tödliche Eisen traf. Er hatte aber nicht so lange zu kämpfen, wie man andere Kameraden gesehen hat, sondern er verschied schon nach einem leisen Seufzer. Auch ich hatte am Kopf eine kleine Verwundung davongetragen; es ist aber schon wieder bereits geheilt. Es war ein furchtbarer Schmerz, als ich meinen lieben Freund und Landsmann tot vor mir liegen sah und nehme daher auch an Ihrem Schmerze meinen innigsten Anteil."

Am 21. v. Mts. ist die Leiche in Gegenwart vieler Offiziere und Soldaten durch den dortigen Lazarettpfarrer zur Bahn überführt und am 23. Mai unter großer Beteiligung zur letzten Ruhe getragen worden. Herr Metropolitan sprach über Psalm 39, V. 10: „Ich will schweigen und meinen Mund nicht auftun, denn du hast es getan." Möge dieses Wort der Gottergebenheit in besonders dunklen Stunden der Trauer seine mildernde Kraft an den Hinterbliebenen erzeigen!

· Stellpflug, Fritz. Lehrer Hollstein im Okt. 1916: „Stellpflug, Relbehausen, ist neu eingezogen zu den 88ern in Cassel.“

· Teutschmann, W. Utffz. „Am 14. Juli ist Unteroffizier Teutschmann aus Relbehausen nach Rußland ausgerückt. (Heimatgrüße Juli 1916). (…) Teutschmann aus Relbehausen ist krankheitshalber wieder aus dem Felde zurückgekommen.“ (Aug. 1916)

· Wagehals, Heinrich
1. Garde-Res.-Reg. „Verwundet wurde in Rußland der Grenadier Heinrich Wagehals aus Relbehausen. Er liegt im Reserve-Lazarett Auswanderhalle in Bremen.“ (Lehrer Kehl in Heimatgrüße Nov. 1915). Verlustlisten 1. Weltkrieg, v. 30.05.1915, Seite 9723, leicht verwundet, dasselbe VL v. 13.10.1916, Seite 15496: leicht verwundet.

· Wagehals, Justus. *16.7.1886. Eltern: Landwirt Adam Heinrich Wagehals, Relbehausen, et ux. Elise, geb. Bott. Kriegsheirat oo am 19. Jan. 1918 Minna Dorothea Maser, *2. Juli 1889 in Schellbach (Trauzeugen: Konrad Rode, Schellbach u. Heinrich Freund, Relbehausen). War beim Res.-Inf.-Reg. 236. Verlustlisten 1. Weltkrieg, Seite 15285 v. 10.04.1916: leicht verwundet.

 

Lehrer Kehl (Holzhausen) in Heimatgrüße v. Okt. 1915:

Aus unseren Gemeinden stehen gegenwärtig noch 89 Mann bei dem Heere, 82 aus Holzhausen und 7 aus Relbehausen. Gefallen sind und verwundet 22.“

Seit dem 5. Februar sind eine größere Zahl, etwa 200 Frauen und Kinder aus Elsaß in Homberg und anderen Orten des Kreises untergebracht. Ihre Heimatsorte liegen im Bereich weittragender Geschütze und mußten deshalb geräumt werden. In Holzhausen sind 3 Familien mit zusammen 12 Personen und in Relbehausen eine Familie mit 4 Personen einquartiert. Vier Kinder davon habe ich in der Schule.

Viel Arbeit ist wieder auf dem hiesigen Eisenwerk. Da sämtliche kupferne Waschkessel von der Militärverwaltung beschlagnahmt und jetzt abgeliefert werden müssen, hat das Werk große Aufträge zur Herstellung eiserner Kessel erhalten, so daß es wegen Mangel an Formern kaum im Stande ist, alle Aufträge in der bestimmten Zeit auszuführen

Febr. 1916:

Die Zahl der gegenwärtig noch im Heeresdienste stehenden Mannschaften beträgt aus Holzhausen 92 und aus Relbehausen 7.“

Lehrer Hollstein in Heimatgrüße Sept. 1916:
(Hollstein ersetzte den plötzlich verstorbenen Lehrer Kehl, Pfarrer Reimann, Holzhausen, war an der Front)

Unser Dörfchen Relbehausen vergrößerte sich um 2 Einwohner. Bei Leppers kam am 11.8. ein Knäblein an, Freunds wurde am 17. 8. auch ein Junge geboren, zu dem Konrad Trieschmann, der gerade in der Heimat war, Pate wurde.“

Lehrer Hollstein, Mai 1917:

„Auf Urlaub waren: Sauer, Rabe u. Justus Wagehals-Relbehausen.“

In Heimatgrüße Juli 1917:

Homberg, am 15. Juli 1917.
Ihr lieben Feldgrauen! Was der Bericht vom 15. Juni in der Juni-Nr. der Heimatgrüße ankündigte, der Abschied der Glocken ist nun schon größtenteils zur vollendeten Tatsache geworden. Bei Kupferschmiedemeister Hardt stehen eine ganze Reihe von
Glocken aus dem Kreise Homberg und warten auf die Stunde, wo sie zu Kanonenmetall umgegossen werden sollen. Die obere Glocke in Holzhausen ist am 27. Juni vom Turme unversehrt herabgewunden worden. Herr Sprenger und Herr Wambach haben sie photographiert, und ich hoffe von ihr einen Holzschnittabdruck für die nächste Nummer des Soldatenbriefes bringen zu können. Die Glocke trägt als Verzierung ein Gewinde von Blättern, die einen Eichenkranz darstellen. Die Inschrift lautet: Gegossen für die Kirchengemeinde Holzhausen und Relbehausen von Karl Friedrich Ulrich in Apolda 1890. Jesus Christus gestern und heute und derselbe auch iu Ewigkeit. Für die Herabnahme der mittleren Glocke in Homberg ist der 28. Juli vorgesehen. Hoffentlich bringen wir sie ebenso sicher unbeschädigt vom Turm herab wie das Glöcklein von Holzhausen. Die Glocken in Homberg haben zuletzt als Totenglocken den Dienst getan am 17. Juni, am 23. Juni und am 2. Juli
.“

In Heimatgrüße Sept. 1917:

Auf Urlaub weilten zu Haus: Ernst Trieschmann, H. Ehrenfried, Adam Fritz, Leutnant Nöll, Konr. Rabe in Relbehausen…“

In Heimatgrüße Okt. 1917:

Drei Bürger unserer Heimat sind durch Verleihung des Verdienstkreuzes für Kriegshilfe ausgezeichnet worden! Es sind dies die Herrn Bürgermeister Joh. Freund zu Relbehausen, Formermeister Heinr. Langefeld und der Schmelzer Lorenz Brandt.“

Jan. 1918:

Am 20. Januar wird Minna Maser mit Just. Wagehals aus Relbehausen getraut.“

April 1918:

Auf Urlaub waren zu Haus: (…) Augenblicklich sind noch zu Haus: W. Dörr, Unteroffizier Thomas, W. Teutschmann und K. Sauer.“ (Relbehausen. Anmerkg. HK: sein letzter Urlaub), H. Noell, G. Wenderhold.

Öffnungszeiten: Mo., Di., Do., Fr. 9-12 Uhr, Mi. u. Fr. 15-18 Uhr, Sa. u. So. 13-17 Uhr

Kontakt u. Informationen: Helmut Koch (05681/71393), Mail: hkoch49@t-online.de ;
Gemeinde Knüllwald:
http://www.knuellwald.de/veranstaltungen/